Royal Bunker

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Konzert: Justus im Basta. In Görlitz. Am 10.03.07. Hotherstr.25

Eigentlich hatte ich letzte Woche einen Newsletter geschrieben, der mit den Worten begann: Gestern war ein richtiger Scheiß-Tag. Mittlerweile kann ich Euch schreiben: Die ganzen letzten Tage waren richtige Scheiß-Tage. Das war eine richtige Scheiß-Woche. Ehrlich gesagt ist das ein richtiges Scheiß-Leben und ich kann sagen: Es kotzt mich an!

Liebe Freundinnen und Freunde,

Ihr, die Ihr da seid im Tal meines tiefsten Jammers, Ihr, für die ich das alles hier auf mich nehme, Ihr habt es vielleicht gemerkt, dass unsere Homepage die letzten Tage abgestürtzt war. Katastrophe! Schlimmer geht's nicht. Anscheinend war eine Hackerattacke. Wer wars? Der Geheimdienst? Feindliche Labels? Türkisch-kurdische Vereinigungen, die sich darüber aufgeregt haben, dass sich in unseren Gästebüchern Türken, Kurden und deutsche Nazis aufs übelste beschimpft haben? Wer weiß das. Auf jeden Fall haben wirs jetzt so weit hingekriegt, dass die Seite wieder läuft und wir uns mitteilen können. Und der lieben Ordnung halber schicke ich Euch auch den Newsletter von vor einer Woche. Durchlesen! Lohnt sich. 100 Zeilen Hass. Pur:

Gestern war ein richtiger Scheiß-Tag. Ich habe nur Scheiß-Neuigkeiten bekommen und deshalb gibt's hier jetzt auch nur Scheiß-Neuigkeiten zu lesen.

1. Das Fuat Konzert heute Abend fällt aus. Der Grund dafür ist so blöde wie beschissen. Fuat hat in der Türkei Streit mit Ceza. Aus welchen Gründen auch immer. Außerdem hat er sich hier in Berlin mit einigen türkischen Rappern zerstritten. Wie auch immer. Auf jeden Fall wurde Stress angekündigt und uns hätte das Mehr an Sicherheit, das wir aufbieten hätten müssen, so viel Geld gekostet, dass ich beschlossen habe, abzusagen. Außerdem war durch das ganze Hin und Her die Promo für die Party extrem gestört und wir mussten befürchten, dass einfach zu wenig Leute gekommen wären. Was schade ist, weil wir auf der anderen Seite gehört haben, dass sich gerade türkische Jugendliche extrem über den Auftritt von Fuat gefreut haben.
Ich persönlich finde es eine Schande, eine Veranstaltung aus Sicherheitsgründen absagen zu müssen. Ihr kennt mich. Aber noch mehr Schande ist es, wenn sich die türkische HipHop Gemeinde nicht einkriegt. Es ist peinlich, wirklich peinlich, dass eine Szene, die jetzt sowieso nicht so groß ist, wo sich seit Jahren nichts positiv entwickelt hat, dass sich so eine Szene jetzt auch noch selbst fickt. Wenn ihr nicht ansatzweise zusammen halten könnt, oder wenigstens zusammen arbeitet, dann ist Türkischer Rap so tot wie er in Deutschland noch nicht mal geboren ist. Schande.

2. Die nächste Nachricht ist nicht viel besser. Ich habe mit einmonatiger Verspätung auf HipHopStylez.com ein Jaysus Interview gelesen, das mich so ungefähr ab der Hälfte dazu gebracht hat, meinen Kopf gegen meine Bürowände zu schlagen. Das hat micr nicht gefallen und da ich eigentlich niemandem Anlass gegeben habe, so eine Scheiße über mich zu erzählen, machen wir's mit dem gute Jay wie mit der guten Joy, ich liefere einfach ein paar Gründe nach, dass sich das Gelaber auch gelohnt hat. Ein offener Brief an Jay von ehemals Chablife: Lieber Friedrich, ich habe dich schon nach dem letzten Interview darum gebeten, mehr darauf zu achten, was man der Presse erzählt. Da hast du behauptet der zuständige Redakteur hätte dir die Worte im Mund herum gedreht und du hättest es ganz anders gemeint. Nachdem ich dieses Interview nun auf hiphopstylez.de gelesen habe, glaube ich dir nicht und deshalb will da ein paar Anmerkungen machen.
Zuallererst möchte ich dir recht geben wenn du sagst, dass wir unterschiedliche Vorstellungen gehabt haben und dass wir nicht zusammen gepasst haben. Wenn du nämlich jemanden brauchst der die sagt, was du zu sagen hast, der dir sagt, wann du was aufzunehmen hast und wie du aussehen sollst dann war ich tatsächlich der falsche Labelchef. Ich glaube eben daran, dass Künstler ihre Freiheit brauchen und diese auch selbständig als selbständig denkende Menschen nutzen. Nun insofern würde ich sagen, wart ihr eben die falschen Künstler für Royalbunker.
Ich frage mich wirklich, was du damit meinst, ich hätte die falsche Strategie für euch gehabt. Ich meine, wir haben eine Single rausgebracht, die ziemlich eingeschlagen ist. Chabo Mambo. Dafür habe ich dann einiges getan. Wir haben dafür gesorgt, dass sie auf Jam FM gespielt wurde. Das hat Geld gekostet. Wir haben Promo dafür gemacht. Ganz normal. Wie für alle Releases. Das Ding kam an. Ihr wurdet Single des Monats in der Juice und plötzlich kannte man Euch. Vorher kannte Euch keiner. Keiner. Wie Du richtig erkannt hast liefen noch ein paar andere Dinge. Ihr habt vor dem Bundespräsidenten gespielt, weil Royalbunker zu dieser Zeit das Album von Eko und Azra veröffentlicht hat und ich euch da mitgeschickt habe und Eko und Azra euch mit auf die Single gepackt haben. Wir haben ein Video gedreht, dass tatsächlich ziemlich häufig auf Viva lief, weil ich das für Eko und Azra gestemmt habe und wo ich dafür gesorgt habe, dass ihr mit dabei seid. Ihr wart mit bei VIVA interaktiv, weil ich das geklärt habe. Ihr habt für den Bundespräsidenten gespielt, weil ich dafür gesorgt habe, dass ihr da mitkommen könnt. Tja lieber Friedrich, das stimmt, da hätte man einiges draus machen können, und meine Strategie war, dass man eine zweite Single macht und dann ein Album. Eine scheiß Strategie. Stimmt. Weil ihr einfach zu lahm, zu faul, zu unkreativ ward ein Album zu stemmen. Die ganze Zeit gabs nur Gejammer. Meine Eltern hier, meine Eltern da. Ich habe kein Geld für den Rohling. Wir müssen in ein Studio ins 50 KM entfernte Überlingen, bla,bla, bla. Ich hatte dir angeboten Geld für eine einfache Aufnahmemöglichkeit bereitzustellen, bei dir im Haus deiner Eltern. Oh Mann. Du hast das abgelehnt und dich danach beschwert, dass ihr nicht oft genug ins Studio kommt, in die Waldorfschule ins Studio von irgendwelchen Kumpels. Tai Jason wollte mit Euch zusammen arbeiten. Der fand euch richtig geil. Du meintest, dass du solche Beats wie die von Tai selber machen könntest. Das wäre nicht interessant. Scheiß Strategie, was? Weißt du was eine scheiß Strategie war: Ich hätte Euch viel früher droppen sollen. Ich hätte euch droppen sollen, als ihr den Abgabetermin für die Single zum Splash verpasst habt. Die Single war scheiße. Das Album, das ihr mit einem halben Jahr Verspätung abgegeben habt, war scheiße. Ich bin mit dem Ding dann sogar losgelaufen und habe es Leuten von Universal und von Warner gegeben. Die waren durchaus interessiert. Als sie die Kacke von Euch dann gehört haben, waren sie's nicht mehr. Ich habe mich echt dafür geschämt.
Ganz ernsthaft Friedrich. Stell Dich doch einfach mal hin und sag: "Wir habens verzockt. Wir hatten alle Möglichkeiten. Staiger hat alles klar gemacht für uns. Wir waren sogar das am meisten erwartetste Newcomeralbum für 2005, aber wir habens einfach verzockt. Staiger ist der coolste Typ der Welt. Sieht man ja auch gerade an K.I.Z. Der Typ hats echt drauf. Aber wir, Chablife, das heißt ich, Jay und mein damaliger Partner Kay, wir habens durch eigene Dummheit versemmelt.
Weißt du Friedrich. Dann klappts vielleicht auch mal mit dem Major, weil dann würdest du unter Beweis stellen, dass Du aus Fehlern gelernt hast.
Aber so. Viel Glück.
Und weil wir schon mal dabei sind. An all die anderen, auch die Journalisten, die mit Hintergedanken fragen und mir vielleicht eins auswischen wollen: Wisst ihr, ihr könnt mir gerne vorwerfen ein mieser Geschäftsmann zu sein und Euch fragen, warum ich mit all den Leuten, die ich entdeckt und gefördert habe keine Verträge gemacht habe. Und ich kann Euch diese Antwort geben: Ich wollte immer Musik rausbringen, von der ich glaube, dass sie etwas besonderes ist und ich war nie der Labelarsch, der zuerst und vor allem den Künstlerexklusivdeal zur Unterschrift vorgelegt hat. Ihr könnt mir einiges vorwerfen. Aber ihr könnt mir nicht vorwerfen, das ich etwas schlechtes oder langweiliges veröffentlicht habe. Vielleicht war's nicht immer euer Geschmack. Das kommt vor. Damit kann ich leben, aber ich habe immer Leute gefördert, von denen ich geglaubt habe, dass sie etwas Neues im Angebot haben oder hatten. Ich weiß, das ist in Euren Augen nicht viel Wert in einer Zeit in der die untalentiertesten Rapper der Erde mit ihren Verkaufszahlen prahlen. Aber mir war und ist das immer noch wichtig ihr Mutterficker.
Vielleicht bin ich kein Marketing Genie. Das wollte ich aber auch nie sein. Vielleicht bin ich kein guter Manager und rechne meine Projekte nicht immer durch. Kann auch sein. Aber keiner hier im deutschen Rap Game, das ihr alle so geil findet hat, mehr Top Ten Künstler entdeckt und gefördert als ich.
Und wenn ihr wirklich Business machen wollt, ihr Rapper und Produzenten, weil ihr ja immer vom Business redet und nie von der Kunst, dann habe ich einen Vorschlag: Bankkaufmann! Werdet doch ganz einfach Bankkaufmann! Den ganzen Tag Anzug tragen. Geschäfte machen. Mit Geld zu tun haben. Das ist doch mal was. Und dann wäre die Bühne auch wieder frei für kreative, originelle Künstler, die uns nicht mehr mit dem ewigen Biz und Game Geschwätz auf die Nerven fallen.
In diesem Sinne,
staiger

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